Poetische Ecke
Diesen Bereich widme ich der schönen Welt der Poesie. Hin und wieder regt mich eine aktuelle Begebenheit zu einem kleinen Gedicht an. Die Ergebnisse sind hier verewigt.


Ode an den Frühling
Die Bäume, sie schlagen, es schiesst der Salat;
die Vögelein kreischen im Nest.
Die Ameisen sterben im Kampf für den Staat,
und ein lauer Wind bläst aus Südwest.

Die Mücken und Schnaken, sie kommen ans Licht;
sie schlüpfen zu Tausenden aus.
Der Wind bläst die Pollen mir voll ins Gesicht;
ich bleib doch bis Juli zu Haus!

Ode an einen Meter Kafi
Es tröten die Guuggen, es johlen die Leut,
verkleidet sind Klein und auch Gross.
Zu tausenden werden Konfetti verstreut;
das heisst wohl, die Fasnacht ist los.

Im Fernsehen wird jetzt alaavt und helaut,
aus Bütten wird eifrig parliert.
Und jeder, der davon ne Halbstunde schaut
ist danach zutiefst deprimiert.

Da lob ich mir doch die Fasnacht der Schweiz
mit Holdrio und Kafi Chrüter.
Da hockt man am Schmudo sich früh in die Beiz
und feiert dort Meter um Meter.

man/frau
Schon früher schrieb man man als Wort,
wenn man statt man an diesem Ort
kein andres kleines Wörtchen kannte,
das mich, dich, ihn und sie gleich nannte.

So allgmein dies Wort auch war,
so kurz und klar und wunderbar,
so gut es Gross und Klein verstanden
und täglich unverbindlich nannten,
so ist es heute nichts mehr Wert.
Ihm wurde unlängst Krieg erklärt.

Es sei sexistisch und gemein,
das kleine Wort, wie kann das sein?
Es ist doch nicht die Schuld des man,
dass man es missverstehen kann.

Doch auch die kleinsten Ähnlichkeiten,
geben manchmal Grund zum streiten.
Und wann stand jemals die Vernunft
im Banner der Emanzen-Zunft?

So wurde diesem armen Wort
ein Schrägstrich angehängt, sofort.
Es heisst nun man/frau oder schlicht:
einfach nur frau. Man gibt es nicht.

Doch nun, da dies geschehen ist,
fragt sich so manche voller List,
welch weitres Wörtchen mit dem Mann
man/frau denn noch verbinden kann.

Mich packt schon jetzt das kalte Grauen,
denk ich an militante Frauen,
wie sie gebrannte fraudeln essen
und morgens fraudarinen pressen.

An dämlich warmen Sommertagen
hört man/frau dann die Leute sagen,
sie wollen, um nicht mehr zu schwitzen
am liebsten in frausarden sitzen.

An fraudolinen wird man zupfen,
dem Hühnchen frauche Feder rupfen,
den frauta fahren und an tagen,
an denen"s zieht, den frautel tragen.

Doch damit ist noch lang nicht Schluss.
Denn Worte gibts im Überfluss,
die sich heute noch zuweilen
mit Männern eine Silbe teilen.

So kommt demnächst Eizellichlaus
zu jedem kleinen Kind nach Haus.
Und diese hat dann weder Sack
noch Rute für das Lumpenpack.

Nur fraudarinen, fraudeln, eier
gibt es dann zur Chlausenfeier.
Und möglich, dass Eizellichlaus
gar nicht kommt vom Walde drauss,
dass sie des Nachts nur draussen steht,
ihr kommen vortäuscht und dann geht.